Überblick der häufigsten psychischen Erkrankungen

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Fragst du dich, welche die häufigsten psychischen Erkrankungen (in Deutschland) sind? Oder möchtest du einen schnellen Überblick über eine Reihe häufig auftretender psychischer Erkrankungen gewinnen? Die Zahlen sprechen eine eindeutig Sprache: Jeder zweite Mensch erlebt im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung. In Deutschland ist mehr als ein Viertel der Bevölkerung zumindest einmal im Laufe eines Jahres von einer psychischen Erkrankung betroffen. Sie sind die zweithäufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehltage am Arbeitsplatz und der häufigste Grund für Frühverrentungen.
Anders als bei körperlichen Erkrankungen sucht sich jedoch nur ein kleiner Teil der erkrankten Personen tatsächlich professionelle, d.h. psychotherapeutische, psychiatrische oder ärztliche Hilfe. Daher ist die Aufklärung und der Wissenserwerb in diesem Bereich so wichtig. Aus diesem Grund werden dir im Folgenden verschiedene Arten von psychischen Erkrankungen vorgestellt, die mit am häufigsten auftreten - wie Angst-, Zwangs- und affektive Störungen. Abhängigkeitserkrankungen zählen ebenfalls zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, werden jedoch in einem separaten Beitrag behandelt.

Angststörungen

Von einer Angststörung wird gesprochen, wenn sich eine über das Normalmaß hinausgehende Angst entwickelt. Diese tritt auch dann auf, wenn Situationen oder Objekte an sich ungefährlich für uns sind. Häufige körperliche Symptome sind hier beispielsweise Zittern, Schwindelgefühle, Herzrasen, Übelkeit oder ein unangenehmes Engegefühl in der Brust. In vielen Fällen entwickelt sich über die Zeit eine Angst vor der Angst und die ängstigenden Situationen oder Objekte werden vermieden, was zu Einschränkungen im Alltag führt. Angststörungen können in unterschiedlichen Formen auftreten, wie der Angst vor …
  • Situationen und Orten, bei denen es vermeintlich keine Fluchtmöglichkeit oder Hilfe im Notfall gibt, wie z.B. in Menschenmengen, im Stau oder auf großen Plätzen (Agoraphobie);
  • sozialen Situationen, z.B. im Mittelpunkt zu stehen oder bewertet zu werden (Soziale Phobie);
  • bestimmten Situationen oder Objekten, wie Flugreisen, Höhen oder Tieren (Spezifische Phobie);
  • alltäglichen Ereignissen und Schwierigkeiten verbunden mit einem ständigen Gefühl der Besorgtheit und Anspannung (Generalisierte Angststörung).

Zwangsstörungen

Eng mit Ängsten verbunden sind die Zwangsstörungen. Betroffene erleben beispielsweise den starken Drang, sich alle paar Minuten die Hände zu waschen, oder sie kontrollieren beim Verlassen des Hauses zig Mal, ob die Tür abgeschlossen ist. Neben solchen Zwangshandlungen gibt es ebenfalls Zwangsgedanken. Hierbei drängen sich den Personen immer wieder schlimme Gedanken auf, wie z.B. an die Ausführung von schlimmen Gewalttaten an nahestehenden Menschen. Gerade weil die Betroffenen diese Handlungen in der Realität jedoch nie ausführen würden, sind sie so belastend. Die betroffenen Personen erkennen in der Regel, dass die Handlungen oder Gedanken irrational sind. Wenn sie allerdings versuchen, die Gedanken oder Handlungen zu unterdrücken, führt dies zu quälender Anspannung und kaum kontrollierbaren Ängsten. Nicht dagegen anzukommen führt in der Folge für viele zu starken Schamgefühlen, manche ziehen sich daher aus dem sozialen Leben komplett zurück.

Depressionen

Eine Depression im medizinischen Sinne ist etwas anderes als ein kurzes Stimmungstief. Sie ist eine ernsthafte Erkrankung, die Gedanken, Gefühle und Verhalten der Betroffenen beeinflusst und erhebliches Leiden verursacht. Menschen, die an einer schweren Form der Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit oder ihren negativen Gedanken befreien. Daher sind sie im Alltag sehr eingeschränkt. Viele leiden zusätzlich unter Konzentrationsproblemen, geringem Selbstvertrauen, Schuldgefühlen oder einer Störungen von Schlaf und Appetit. Bei ausgeprägten Formen der Depression kann die empfundene Verzweiflung zu suizidalen Gedanken bis hin zu entsprechenden Handlungen führen. Eine frühzeitige Unterstützung der Betroffenen durch professionelle Anlaufstellen ist daher äußerst wichtig.

Bipolare Störung

Wenn neben den depressiven Phasen abwechselnd ebenfalls sogenannte manische Phasen mit übermäßigen, unbegründeten Hochgefühlen auftreten, wird von einer bipolaren Störung gesprochen. Auch wenn dies überhaupt nicht der Persönlichkeit der betroffenen Personen entspricht, verhalten sie sich während der Manie häufig unangemessen und distanzlos gegenüber anderen. Sie erleben ein übersteigertes Selbstwertgefühl, reden maßlos viel und über Themen, die in der Situation unangemessen sind. Weitere Merkmale sind Rastlosigkeit, ein geringes Schlafbedürfnis und die Neigung zu riskantem, sprunghaftem Verhalten - sei es in Form von (übersteigerter) Sexualität oder beim impulsiven Abschließen von Verträgen. Es kann auch zu psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kommen. Nach Abklingen der Manie entstehen bei den Betroffen sehr oft Scham- und Schuldgefühle über ihr Verhalten und ihre getroffenen Entscheidungen - wie zum Beispiel einen unüberlegten Hauskauf oder wechselnden, ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Fremden. Diese negativen Gefühle führen wiederum bei fehlender Behandlung oft zu einer anschließenden depressiven Phase.

Burnout-Syndrom

Der Burnout findet sich bislang nicht als eigenständige Diagnose in medizinischen Klassifikationssystemen. Die Symptome sind daher nicht in einer allgemeingültigen Diagnose-Liste definiert, sind aber nichtsdestotrotz real und sehr belastend für die Betroffenen. Als Konsens lässt sich sagen, dass mit einem Burnout ein Ausgebrannt-Sein aufgrund von lang andauerndem beruflichem Stress und dauerhafter Überforderung gemeint ist.
Einige Beschwerden einer Depression treten ebenfalls bei einem Burnout-Syndrom auf. Zu den häufigen Symptomen gehören Erschöpfungsgefühle, ein Mangel an Energie sowie eine verringerte Leistungsfähigkeit durch Konzentrationsprobleme und Lustlosigkeit. Darüber hinaus stellt sich häufig eine Entfremdung von der Arbeit ein. Die Betroffenen sind in dem Fall zunehmend gleichgültig, emotional distanziert bis hin zu zynisch gegenüber der sie frustrierenden Arbeit eingestellt. Sie ziehen sich zunehmend zurück und entwickeln teils auch psychosomatische Symptome, wie Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Gewichtsänderungen sowie eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. Ein Unterschied zur Depression besteht darin, dass es Betroffenen eines Burnouts häufig bereits besser geht, wenn die Arbeitssituation als Ursache (z.B. Überlastung in der Abteilung) beseitigt wird. Bei Depressionen führt dies nicht immer zu einer Entlastung, da häufig mehrere Lebensbereiche betroffen sind. Für eine genaue Diagnostik ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu suchen.


Das waren einige erste Einblicke in psychischen Erkrankungen, die in Deutschland am häufigsten vorkommen. Solltest du dich zu einer hier beschriebenen Erkrankung detaillierter informieren wollen, schau gerne in die entsprechenden weiterführenden Beiträge hier in der Mediathek. Hast du das Gefühl, selbst von einer dieser Erkrankungen betroffen zu sein, so stehen dir die hier aufgeführten Ansprechpersonen gerne unterstützend zur Seite - bei Bedarf auch anonym.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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