Auf Mobbing im Team reagieren

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Mobbingfälle sind meist komplex und kompliziert. Oft bleibt die Verteilung der Rollen von "Täter" und "Opfer" lange unaufgeklärt. Zudem verwenden Mitarbeitende den Begriff "Mobbing" häufig zu vorschnell, zum Beispiel schon bei einzelnen Ungerechtigkeiten oder unangemessener Kritik.
Viele Führungskräfte sind deshalb unsicher im Umgang mit Mobbingfällen im Team. In einigen Fällen können sie nicht nachvollziehen, ob das Verhalten der sich beschwerenden Person nicht überzogen ist. Mitunter fällt es ihnen außerdem schwer zu glauben, dass ein:e geschätzte:r Mitarbeiter:in andere Teammitglieder mobben könnte. Manchmal führen auch einfach nur Missverständnisse in der Kommunikation dazu, dass eine Person sich gemobbt fühlt.
Wichtig in deiner Rolle als Führungskraft ist, dass du jedes Anliegen ernst nimmst und ein erstes Gespräch zur Klärung der Situation anbietest. Du solltest stets versuchen, den vorliegenden Fall aufzuklären und erst auf Grundlage der gesammelten Informationen handeln. Solange du noch kein umfassendes Bild von der Situation erlangt hast, vermeide es am besten selbst, den Begriff "Mobbing" zu verwenden. Die nachfolgenden Tipps helfen dir bei der Einordnung und dem richtigen Umgang der Situation.

Ermögliche das Gespräch

Nur wenn du dir beide Seiten anhörst, hast du die Grundlage für eine angemessene Reaktion auf die etwaigen Vorwürfe. Halte hierzu ein informelles Gespräch unter vier Augen ab, um dir ein Bild von der Situation zu machen und die Ursachen für den Konflikt zu verstehen.
Bilde dir noch kein Urteil, bleibe neutral. Es kann sein, dass der Vorwurf vollkommen berechtigt ist, frei erfunden wurde oder ein Missverständnis vorliegt. Du musst alle Standpunkte neutral zur Kenntnis nehmen, bevor du dir eine Meinung bildest. 
Sei dir dabei auch eventueller eigener Vorurteile bewusst. Vertraust du zum Beispiel einer der beiden Personen intuitiv mehr als der anderen? Und wenn ja, woran liegt das? Kennst du eine Person besser als die andere, oder arbeitest du mit einer Person enger zusammen? All das kann dazu führen, dass du unbewusst Partei ergreifst.
Suche im ersten Schritt das Gespräch mit der betroffenen, und im Anschluss mit der beschuldigten Person. Folgende Fragen können dir hierbei als Gesprächsgrundlage dienen:

Fragen an die betroffene Person:

  • „Warum fühlst du dich gemobbt?“
  • „Wann ging das Ganze los?“
  • „Gab es einen Auslöser?“
  • "Kannst du Beispielsituationen beschreiben?"
  • "Wie hat sich der Konflikt entwickelt?"
  • "Welchen Ausgang wünschst du dir aus einer Klärung des Konflikts?"
  • „Welchen Wunsch hast du an mich?“

Fragen an die beschuldigte Person:

  • „Was hat dich zu deinen Handlungen/Aussagen veranlasst? Fühlst du dich z.B. übergangen oder schlecht behandelt?“
  • „Ist dir bewusst, was du in der anderen Person ausgelöst hast?“
  • "Welchen Ausgang wünschst du dir aus einer Klärung des Konflikts?"
  • „Welchen Wunsch hast du an mich?“

Ergreife angemessene Maßnahmen

Wenn du den Eindruck hast, dass es sich tatsächlich um einen Mobbingfall handelt, solltest du den:die mobbende:n Mitarbeitende:n auf sein\ihr Verhalten hinweisen und mögliche Konsequenzen verdeutlichen. Lasse dich hierzu gegebenenfalls vorab von der Rechtsabteilung beraten. Zu möglichen Interventionen können gehören: 
  • Die Parteien räumlich voneinander trennen
  • Aufgaben der Parteien neu verteilen
  • Verbindliche Verhaltensregeln aufstellen
  • Eine der Parteien versetzen
  • Eine oder beide Parteien abmahnen
  • Dem\der Aggressor:in kündigen
Darüber hinaus solltest du bei komplexeren Situationen eine Beratung hinzuziehen. Sie kann dir dabei helfen, die Situation besser zu reflektieren und eine Strategie zu entwickeln.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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