Allgemeine Tipps für den sicheren Nachhauseweg

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Wie kann ich mich selbst schützen, wenn ich mich ohne Begleitung auf dem Nachhauseweg befinde oder in einem (fremden) Auto sitze? Welche Vorbereitungen kann ich treffen, wenn ich alleine unterwegs in einer Gegend bin, in der ich mich unsicher fühle? In diesem Beitrag erhältst du eine Reihe von oftmals einfach umsetzbaren Tipps, die dir im öffentlichen Raum helfen, sicherer an dein Ziel zu gelangen.

Gute Vorbereitung

Eine gute Vorbereitung ist äußerst effektiv, um sich allein schützen zu können und für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Unabhängig davon, wohin du möchtest, kannst du dir hierfür vor Antritt deines Weges diese oder ähnliche Fragen stellen:
  • Werde ich im Dunkeln unterwegs sein und wenn ja, wie gut ist der Weg auf meiner Route beleuchtet? Gibt es einen alternativen Weg der vielleicht länger, aber dafür belebter ist?
  • Gibt es auf meinem Weg Wohnhäuser, offene Geschäfte, Tankstellen oder ähnliche Orte, bei denen ich im Notfall anklingeln und Hilfe erhalten könnte?
  • Kann mich jemand bei meinem jetzigen Standort abholen oder mir entgegen kommen?
  • Kann ich eventuell den Weg mit einer anderen Person antreten, die in die gleiche Richtung muss, weil ich mich z. B. gerade auf einer Veranstaltung oder am Arbeitsplatz befinde?
Kurze Zusammenfassung: Vermeide am Besten dunkle, isolierte und unbelebte Orte oder reduziere die Aufenthaltszeit dort so weit wie möglich. Parke beispielsweise nachts im Parkhaus nahe am Ausgang oder nutze das Fahrrad oder den Nahverkehr, um schneller an dein Ziel zu kommen. Bevorzuge Wege, auf denen dir andere Menschen begegnen und sei am besten mit einer dir vertrauten Person unterwegs.
Neben der Beantwortung dieser Fragen gibt es noch ein paar zusätzliche Möglichkeiten, die du unterwegs einsetzen kannst, um dich sicherer zu fühlen. Da hierbei dein Handy eine Schlüsselfunktion hat, solltest du es in jedem Fall aufgeladen und griffbereit in der Hand, anstatt in der Tasche, haben:
  • Notiere dir bei Taxifahrten die Taxinummer (befindet sich außen am Fahrzeug) und bei anderen Fahrdiensten oder Mitfahrgelegenheiten das Kennzeichen. Setze dich dann immer hinten ins Fahrzeug auf den Rücksitz und halte dein Handy stets einsatzbereit in der Hand.
  • Halte auf deinem Weg mit einer vertrauten Person telefonisch Kontakt und gib ihr fortlaufend deinen Standort durch. So signalisierst du auf dich bedrohlich wirkenden Personen in deiner Nähe, dass es eine Person gibt, die genau weiß wo du bist und dir zur Hilfe kommen kann. Hast du z. B. nicht mehr so viel Akku, teile einer dir nahestehenden Person deinen Standort schriftlich oder über die Standort-Funktion auf deinem Handy, mit.
  • Nutze eine unterstützende App (z. B. KommGutHeim oder Familonet) oder, falls vorhanden, den Notruf-SOS-Ruf auf deinem Smartphone.
Ob mit oder ohne Handy: Höre auf unsicheren Wegen keine Musik und lasse deine Hände immer außerhalb deiner Jackentaschen. So nimmst du mehr von deiner Umwelt wahr und kannst schneller reagieren, wenn etwas passiert.

Maßnahmen in Gefahrensituationen

Leider kann es auch bei der besten Vorbereitung, Prävention und Aufmerksamkeit vorkommen, dass du ins Visier einer Person mit schlechten, möglicherweise gewalttätigen, Absichten gerätst. Die Gründe dafür können vielseitig sein und haben oft gar nichts mit dir als Individuum zu tun. Da solche Situationen oftmals unberechenbar sind, solltest du dir daher immer folgendes merken: Täter:innen suchen ein Opfer und keine:n Gegner:in.

Untersuchungen haben ergeben, dass Täter:innen bei einer heftigen Gegenwehr des Opfers in den meisten Fällen ihre Tat abbrechen. Fühlst du dich also z. B. von jemandem ernsthaft bedroht, verfolgt, greift dich jemand an oder versucht dich gegen deinen Willen festzuhalten, dann setze dich unbedingt zur Wehr:
  • Sieze den Täter bzw. die Täterin, wenn Passant:innen in der Nähe sind. Sage beispielsweise laut „Fassen Sie mich nicht an” oder „Lassen Sie mich los”. So machst du für Außenstehende deutlich, dass du die andere Person nicht kennst und hier eine akute Gefahrensituation vorliegt.
  • Versuche, wenn du die Möglichkeit hast, so schnell du kannst wegzulaufen. Rufe, sobald du in Sicherheit bist, die Polizei unter der Rufnummer 110.
  • Sei so laut du kannst und schrei. Rufe hierbei in dicht bewohnten Gegenden am besten „Feuer” anstatt „Hilfe”, da dies von anderen Menschen in Hörweite oft ernster genommen wird.
  • Wehr dich körperlich gegen den bzw. die Täter:in, indem du z. B. (mit deiner Tasche) zuschlägst, kratzt oder zutrittst.
Unbedingt beachten: Führe bitte keinerlei offensichtliche Waffen wie z. B. Pfefferspray oder Messer mit dir, wenn du unterwegs bist. Es ist wahrscheinlicher, dass diese dir vom Täter bzw. von der Täterin abgenommen und gegen dich verwendet werden, als dass du dich damit sicher verteidigen kannst. Überlege dir stattdessen, welche Gegenstände du z. B. in deiner Tasche (griffbereit) hast, die in Notsituationen als Waffe dienlich sein könnten. Das kann z. B. ein Schlüsselbund, eine Trinkflasche oder ein Handspiegel mit scharfer Kante sein.

In Gefahrensituationen steigt unser Adrenalin und es fällt uns schwerer, klar zu denken – vor allem, wenn alles ganz schnell geht. Daher bieten dir diese Tipps ein paar erste Grundlagen, die du in jeder Situation nutzen kannst. Natürlich sind sie für Situationen – vor allem wenn du dich körperlich verteidigen musst – nicht unbedingt ausreichend. Daher ist es für alle Zielgruppen mindestens empfehlenswert, z. B. ein Sicherheitstraining bei der Polizei oder einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen. Dort können eine für die Prävention hilfreiche Körpersprache sowie Verteidigungstechniken und -maßnahmen professionell erlernt werden.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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