Medienkompetenz verstehen & stärken

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Wie sicher fühlst du dich im Umgang mit digitalen Medien? Weißt du, wie du falsche Informationen (Fake News) erkennst und wie du am besten mit ihnen umgehst? In der heutigen digitalen Welt sind Medien ein fester Bestandteil unseres Alltags – sei es der digitale Nachrichtenartikel beim Frühstück, das Scrollen durch Instagram in der Bahn oder die E-Mail, die uns bei der Arbeit erreicht. Doch mit dieser Flut an Informationen geht auch eine Verantwortung einher. Medienkompetenz ist daher eine Schlüsselqualifikation, die immer wichtiger wird. Insbesondere in einer Zeit, in der es künstliche Intelligenz und digitale Tools immer schwieriger machen, die Echtheit von Informationen zu beurteilen, ist es entscheidend, die eigene Medienkompetenz zu stärken. In diesem Beitrag erhältst du einen grundlegenden Überblick über die Bedeutung von Medienkompetenz und erfährst, wie dir ein geschulter Umgang mit Medien dabei hilft, Falschmeldungen zu erkennen und Informationsquellen kritisch zu hinterfragen.
Hinweis: In den Beiträgen zum Thema Medien werden viele englischsprachige Begriffe genutzt, die für manche Lesenden unbekannt sein könnten. Im Beitrag mit Fokus auf soziale Medien werden die meisten Begriffe einmal kurz erklärt.

Medienkompetenz im Überblick

Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit, Medien sachgerecht, kritisch und kreativ zu nutzen. Dabei geht es nicht nur darum, Medien zu konsumieren, sondern auch, sie zu verstehen, zu hinterfragen und selbst kreativ zu gestalten. In einer Welt, in der digitale Medien unser Leben immer stärker beeinflussen, u. a. durch die schnelle Informationsverbreitung, ist es wichtig, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Denn die digitale Welt bietet viele Chancen – aber auch Risiken. Wer keine ausgeprägte Medienkompetenz besitzt, kann leicht auf falsche Informationen hereinfallen, sich in sogenannten „Filterblasen“ verlieren oder die eigene Privatsphäre gefährden.
Hinweis: Filterblasen entstehen durch Algorithmen von Social-Media-Plattformen und Suchmaschinen, die Inhalte basierend auf deinem bisherigen Verhalten anzeigen. Diese Filter passen sich deinen Interessen an und zeigen dir nur noch Informationen, die deiner bisherigen Meinung entsprechen. Das führt dazu, dass du oft nur eine Seite der Geschichte siehst und dich weniger kritisch mit anderen Perspektiven auseinandersetzt.
Medienkompetenz hilft uns dabei, bewusst und reflektiert mit digitalen Inhalten umzugehen. Folgende Fähigkeiten machen Medienkompetenz aus:
  • Informationskompetenz: Die Fähigkeit, relevante Informationen zu finden, zu bewerten und zu nutzen. Beispiel: Du suchst für ein Projekt nach vertrauenswürdigen Quellen. Dabei erkennst du, dass eine Blogseite ohne Impressum und Quellenangaben weniger seriös ist als ein Artikel von einer bekannten wissenschaftlichen Plattform wie der Bundeszentrale für politische Bildung.
  • Medienkritik: Die Fähigkeit, Medieninhalte zu analysieren, die Intentionen hinter ihnen zu erkennen und die Qualität der Informationen zu beurteilen. Beispiel: Ein virales Video behauptet, ein neues Wundermittel gegen Erkältung sei entdeckt worden. Statt es ungeprüft zu glauben, recherchierst du und findest heraus, dass die Quelle eine Werbekampagne ist.
  • Medienproduktion: Die Fähigkeit, eigene Inhalte zu erstellen und zu verbreiten. Beispiel: Du gestaltest ein Video für eine Umweltschutzinitiative, das durch klare Botschaften und visuelle Effekte viele Menschen erreicht und so zum Nachdenken anregt.
  • Mediennutzungskompetenz: Die Fähigkeit, Medien verantwortungsvoll und zielgerichtet im Alltag einzusetzen. Beispiel: Statt stundenlang durch Social-Media-Feeds zu scrollen, nutzt du Apps, die dir helfen, deine Zeit besser zu organisieren und deine digitalen Gewohnheiten im Blick zu behalten.
  • Medienpädagogische Kompetenz: Die Fähigkeit, Medienbildungsprozesse zu gestalten und andere in ihrer Medienkompetenz zu fördern. Beispiel: Du erklärst deinen Eltern, Großeltern oder älteren Nachbar:innen, wie sie sicher online einkaufen können, und hilfst ihnen, einen starken Passwortmanager einzurichten.
Hinweis: Bist du Elternteil oder in einer erzieherischen Rolle und möchtest wissen, wie du Kindern und Jugendlichen helfen kannst, ihre Medienkompetenz zu fördern? Hier in der Mediathek findest du hilfreiche Beiträge zu diesem Thema.
Zusammen bilden diese Fähigkeiten die Grundlage, um Medien nicht nur zu nutzen, sondern sie aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten. Medienkompetenz ist damit ein Schlüssel, um in der digitalen Welt selbstbestimmt und sicher zu handeln.

Falschmeldungen (Fake News) erkennen

Das Internet ist voller Informationen – doch nicht alle sind wahr. Neben seriösen Quellen gibt es auch viele falsche oder irreführende Meldungen, die gezielt verbreitet werden, um Menschen für die verschiedensten Zwecke zu manipulieren. Besonders in sozialen Medien ist es einfach, Falschmeldungen zu verbreiten, was ihre Erkennung erschwert. Grundsätzlich ist es wichtig, zwischen Misinformation und Desinformation zu unterscheiden:
  • Misinformation bezeichnet Informationen, die schlichtweg falsch sind. Beispiel: Eine Person sagt, es regnet nicht, obwohl es tatsächlich regnet. Die Person weiß es nur nicht.
  • Desinformation beschreibt absichtlich verbreitete Falschinformationen, die darauf abzielen, Menschen zu täuschen oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Beispiel: Eine Person verbreitet die Behauptung, es habe Wahlbetrug gegeben, um das Wahlergebnis zu abzuwerten. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise.
Desinformation im Internet ist gerade bei aktuellen Ereignissen wie der Coronapandemie, dem Ukrainekrieg oder Nahostkonflikt ein großes Problem. Falschmeldungen können das Vertrauen in Wissenschaft und Medien untergraben, Gesellschaften spalten, Menschen radikalisieren und sogar zu Gewalt führen. Dazu tragen auch Filterblasen bei.

Informationsquellen kritisch hinterfragen: 5 Tipps

Fragst du dich jetzt, wie du einen sicheren Umgang mit Informationsmedien erreichen kannst? Die folgenden 5 Tipps helfen dir, Falschmeldungen eher zu erkennen und so deine Medienkompetenz zu stärken:

1. Kritisch hinterfragen statt weiterleiten

Nachrichten, die Falschinformationen enthalten, haben oft ein ähnliches Muster, z. B. reißerische Formulierungen oder eine besonders emotionale Sprache. Je emotionaler oder dramatischer eine Meldung ist, umso häufiger wird sie verbreitet. Prüfe deshalb, bevor du eine Nachricht weiterleitest, ob sie wirklich glaubwürdig ist. Achte dabei auf Widersprüche und frage dich, ob die Meldung wirklich der Wahrheit entspricht.

2. Faktencheck nutzen

Nutze Faktencheck-Portale wie z. B. Correctiv oder andere unabhängige Webseiten, um die Richtigkeit von Informationen zu überprüfen. Du kannst auch verdächtige Schlagwörter aus dem Nachrichtentext zusammen mit dem Wort „Faktencheck“ in eine Suchmaschine eingeben. So kannst du prüfen, ob die Nachricht in anderen seriösen Quellen bestätigt wird.

3. Absender der Nachricht prüfen

Prüfe immer, wer das Video, das Bild oder die Nachricht veröffentlicht hat. Ist die Person Urheber:in des Materials oder wurde es bereits mehrfach weitergeleitet? Die Angabe eines Klarnamens kann ein Indiz für die Echtheit eines Accounts sein. Sieh dir bei Webseiten das Impressum an. Die Angaben sollten eine für die Webseiteninhalte verantwortliche Person und eine vollständige Anschrift enthalten, nicht beispielsweise nur eine anonyme E-Mail-Adresse.

4. Quellen vergleichen

Akzeptiere Informationen nicht einfach, sondern vergleiche sie mit anderen Quellen und prüfe verschiedene Standpunkte. Stelle dir folgende Fragen: Verbreiten andere journalistisch arbeitende Quellen (auch Medien aus verschiedenen Ländern) die gleiche Nachricht? Führen sie übereinstimmende Fakten an? Seriöse Quellen sind z. B. etablierte Nachrichtenportale, wissenschaftliche Publikationen oder offizielle Webseiten von Behörden und Organisationen.

5. Bilder prüfen

In Zeiten von künstlicher Intelligenz und Bildbearbeitung ist es leicht, Fotos und Videos zu manipulieren. Ob ein Foto manipuliert oder ein Original ist, lässt sich mithilfe einer Bilder-Rückwärtssuche überprüfen: Die Bilddatei oder die URL werden dazu auf der Seite einer Suchmaschine hochgeladen und, soweit verfügbar, Hinweise zu Ort und Datum der Veröffentlichung im Netz. So lässt sich beispielsweise auch herausfinden, ob ein Bild überhaupt aktuell ist oder vielleicht aus früheren Veröffentlichungen stammt, möglicherweise in einem ganz anderen Zusammenhang.
Tipp: Teste dein eigenes Wissen im Umgang mit Nachrichten im Internet mit dem Newstest.

In diesem Beitrag hast du erfahren, warum Medienkompetenz so wichtig ist und wie du sie nutzen kannst, um Falschmeldungen zu erkennen und dich sicher in der digitalen Welt zu bewegen. Nutze die Tipps, um deine Informationsquellen kritisch zu hinterfragen und mit Medien verantwortungsvoll umzugehen. Wenn du dich weiter mit dem Thema beschäftigen möchtest, findest du in der Mediathek weitere passende Inhalte, z. B. zu den Themen soziale Medien, Smartphone-Nutzung und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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