Medienkompetenz von Kindern & Jugendlichen fördern: 4 Tipps
BeitragIn der heutigen Welt sind digitale Medien aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Sie nutzen Handys, Tablets und Computer, um zu spielen, zu lernen, zu kommunizieren und sich zu informieren. Doch wie kannst du als Elternteil oder erziehungsberechtigte Person dein Kind dabei unterstützen, digitale Medien sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen? Im Folgenden erhältst du 4 Tipps, wie du die Stärkung der Medienkompetenz deines Kindes konkret fördern kannst.
Hinweis: Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien sachgerecht und kreativ zu nutzen und sich mit den Inhalten kritisch auseinandersetzen zu können. Schau dir gerne den zugehörigen Beitrag hier in der Mediathek an, um grundlegende Informationen zu diesem Thema zu erhalten. Wenn du dich erst allgemein über die Relevanz von Medienkompetenz bei Kindern informieren möchtest oder dich fragst, wieviel Bildschirmzeit je nach Lebensjahr angemessen ist, erfährst du dies ebenfalls in einem separaten, zugehörigen Beitrag hier in der Mediathek.
Nimm dir gerne einen Stift und ein Blatt Papier und notiere dir beim Lesen, welche der folgenden Maßnahmen du gerne ausprobieren möchtest.
Hinweis: In den Beiträgen zum Thema Medien werden viele englischsprachige Begriffe genutzt, die für manche Lesenden unbekannt sein könnten. Im Beitrag mit Fokus auf soziale Medien werden die meisten Begriffe einmal kurz erklärt.
1. Ein Vorbild sein
Kinder und Jugendliche orientieren sich am Verhalten ihrer Eltern und Erzieher:innen, z. B. an den Fernsehgewohnheiten oder der Smartphone-Nutzung, und übernehmen sie. Lebe daher als erziehungsberechtigte Person ein achtsames Verhältnis zu Medien vor. Erkunde und bespreche diese gemeinsam mit deinem Kind. Außerdem helfen dir für deine Rolle als Vorbild folgende Punkte:
- Eigene Mediennutzung überprüfen: Achte auf einen ausgewogenen Medienkonsum. Vermeide es, ständig vor dem Bildschirm zu sitzen und leg dein Handy beim Essen weg. Verbringe gezielt medienfreie Zeit mit deinem Kind, z. B. bei Unternehmungen draußen oder beim analogen Spielen.
- Eigene Medienkompetenz schulen: Nur wenn du selbst mit Medien geschult umgehen kannst, kannst du dein Kind ausreichend unterstützen. Schau z. B. gerne in den zugehörigen Beitrag hier in der Mediathek, um zu erfahren, wie du Informationen hinterfragen und Falschnachrichten erkennen kannst.
- Offen für Neues sein: Zeige Interesse für neue Medien sowie Technologien und lerne gemeinsam mit deinem Kind neue Dinge kennen.
- Medienfreie Zeit normalisieren: Vermittle deinem Kind, dass kein Mensch immer erreichbar sein muss. Schaffe medienfreie Zeiten, z. B. beim Essen oder vor dem Schlafengehen. Du kannst auch einen gemeinsamen medienfreien Tag in der Woche einführen, damit ihr andere gemeinsame Interessen nicht vernachlässigt.
2. Geräteeinstellungen vornehmen
Wenn dein Kind das erste bzw. ein neues Handy, Tablet oder Laptop bekommt, dann ist es wichtig, dass du es einrichtest. Mithilfe von Einstellungen zu Nutzungszeiten, Jugendschutz und Privatsphäre kannst du die Mediennutzung deines Kindes beeinflussen. Folgende Maßnahmen helfen dir dabei:
- Geschützte Surfräume einstellen: Damit dein Kind sicher im Internet surft, empfehlen sich geschützte Räume, die nur zu kind- und altersgerechten Angeboten weiterleiten. Am besten speicherst du hierfür eine geeignete Startseite und weitere Lieblingsseiten als Favoriten im Browser.
- Jugendschutzeinstellungen vornehmen: Sowohl bei Apple- als auch bei Android-Geräten lassen sich über die Familienfreigabe oder den Google Family Link Kinder-Accounts einrichten, bei denen du Ruhezeiten, Tageslimits für Apps und auch App Store-Einstellungen vornehmen kannst. Dadurch kannst du unangemessene Inhalte sperren und dein Kind daran hindern, automatisch kostenpflichtige Apps zu kaufen.
- Drittanbietersperre einrichten: Über deinen Mobilfunkanbieter kannst du zudem eine sogenannte Drittanbietersperre einrichten. Diese verhindert ungewollte Kosten durch Abonnements oder durch Werbeanrufe.
- Social Media Apps einstellen: Auch in einzelnen Apps wie Instagram und TikTok kannst du dein Kind durch die Einstellung privates Profil oder begleiteter Modus begleiten und schützen.
- Messengerdienste gemeinsam einrichten: Gehe mit deinem Kind in die Datenschutzeinstellungen von Messengern wie WhatsApp und überprüfe, welche Informationen es mit anderen teilt. Passt die Einstellungen gemeinsam an, insbesondere bzgl. Profilbild, Status und zuletzt online. Informiere dich über Sicherheitsfunktionen von WhatsApp wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Es bietet sich zudem an, mit deinem Kind zu überlegen, in welchen Gruppen es sein möchte.
3. Offene Kommunikation über Medien(inhalte) fördern
Für dich als Bezugsperson ist es besonders wichtig, eine offene Kommunikation und Vertrauensbasis zwischen dir und deinem Kind zu ermöglichen. Nimm dir also regelmäßig Zeit für den Austausch über Medien(inhalte) und stärke dadurch die Reflexionsfähigkeit deines Kindes. Diese Schritte unterstützen dich dabei:
- Verständnis zeigen, dass Medien Teil des Alltags sind: Über soziale Medien findet Austausch zwischen Freund:innen, aber auch in Gruppen statt. Wenn dein Kind z. B. nicht Teil des Klassenchats auf WhatsApp ist, ist es von vielen sozialen Interaktionen ausgeschlossen und geht ggf. jeden Tag mit dem Gefühl in die Schule, nicht auf dem neuesten Stand zu sein und etwas zu verpassen. Ermögliche also, dass dein Kind Freundschaften auch digital pflegen kann.
- Über Medieninhalte austauschen: Als Elternteil oder erziehungsberechtigte Person musst du nicht immer dabei sein, wenn dein Kind Medien nutzt. Es ist aber wichtig, mit deinem Kind später über das Erlebte zu sprechen. Was dein Kind vom Inhalt eines Films, Spiels oder einer App verstanden hat, kannst du leicht herausfinden, indem du es bittest, zu erzählen, was es gerade gemacht hat. Außerdem könntest du fragen, was deinem Kind an dem Medium gefällt und wie es sich fühlt, wenn es sich die Inhalte anschaut.
- Über die Risiken von Medien sprechen: Informiere dein Kind über Online-Risiken wie Cybermobbing, Fake Profile, Cybergrooming, Datenschutzverletzungen und Fake News. Sprecht darüber, wie sich dein Kind vor diesen Gefahren schützen kann. Wenn es in sozialen Netzwerken, Online-Spielen und Messengern zu einem ungewollten Kontakt kommt und dein Kind belästigt, beleidigt oder bedroht wird, sollte dein Kind genau wissen, was zu tun ist: Die Personen blockieren und melden. Bei strafrechtlich relevanten Fällen berät zudem die Polizei. Wichtig ist, dass du dich stets als Gesprächspartner:in anbietest.
4. Medien gemeinsam nutzen
Du darfst dich auch selbst in die digitale Welt deines Kindes begeben, um es besser zu verstehen. Organisiere z. B. einen digitalen Nachmittag mit deinem Kind, an dem ihr gemeinsam Videos oder Filme anschaut, Musik hört oder ein digitales Spiel spielt, das dein Kind derzeit gerne mag. Danach könnt ihr euch über die Erfahrung austauschen. Auf diese Weise kannst du als Bezugsperson deinem Kind einen kritischen Umgang mit Medien vorleben. Außerdem hilft eine gemeinsame Mediennutzung dabei, dein Kind bei der Recherche von Informationen zu unterstützen und zum kritischen Denken zu ermutigen. Zeige deinem Kind, wie sich seriöse Quellen von unzuverlässigen unterscheiden lassen, und fördere seine Fähigkeit, Informationen zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Hinweis: Tipps für das Erkennen verlässlicher Quellen sowie weitere Informationen zur Recherchekompetenz findest du in einem weiteren Beitrag zum Thema Medienkompetenz hier in der Mediathek.
Um zu üben, wie sich digitale Medien gut benutzen lassen, könntest du gemeinsam mit deinem Kind ein Profilfoto aufnehmen und anlegen. Ermutige hierbei dein Kind, sich Gedanken zu folgenden Fragen zu machen: Wie will ich mich auf dem Profilbild zeigen? Wer kann das alles sehen? Führt ein Gespräch über die Fotos und besprecht, wo diese gespeichert werden. Betone, dass es wichtig ist, genau zu überlegen, was dein Kind ins Internet stellt. Denn alles, was einmal online ist, bleibt für immer dort.
In diesem Beitrag hast du konkrete Maßnahmen kennengelernt, wie du die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken kannst. Als erziehende Person kannst du dein Kind dabei unterstützen, digitale Medien sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen, indem du ihm Medienkompetenz vermittelst und es bei der Mediennutzung begleitest. Probiere gerne eine Maßnahme diese Woche noch aus. Schau dir gerne den zugehörigen Beitrag an, in dem du u. a. erfährst, wieso Medienkompetenz für Heranwachsende so wichtig ist und welche Bildschirmzeit je nach Lebensalter angemessen ist. Wenn du darüber hinaus noch weitere Tipps für den Umgang mit (sozialen) Medien und dem Smartphone haben möchtest, findest du dazu eine Reihe von Beiträgen hier in der Mediathek.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.