Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U6 im Überblick

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Hast du gerade ein Baby bekommen oder erwartest du bald eins? Fragst du dich, welche Vorsorgeuntersuchungen für dein Kind in den ersten Lebensjahren besonders wichtig sind? Möchtest du genau wissen, was dich und dein Baby bei den U1- bis U6-Untersuchungen erwartet? Und wie sie dazu beitragen, die Gesundheit und Entwicklung deines Kindes von Beginn an sicherzustellen und zu fördern? In diesem Beitrag erhältst du einen detaillierten Überblick über die einzelnen Vorsorgeuntersuchungen.
Info: Die Teilnahme an den U-Untersuchungen wird im Gelben Heft bestätigt. Außerdem werden dort die wichtigsten Untersuchungsergebnisse dokumentiert. Grundsätzlich werden bei jeder Vorsorgeuntersuchung Körpergröße, Kopfumfang und Körpergewicht des Kindes gemessen. Solltest du zu irgendeinem Zeitpunkt das Gefühl haben, überfordert und erschöpft bzw. niedergeschlagen zu sein, kannst du dich jederzeit an die Kinderärztin bzw. den Kinderarzt wenden. Gemeinsam könnt ihr besprechen, wie du deinen Alltag erleichtern und wo du fachliche Unterstützung erhalten kannst.

U1 – direkt nach der Geburt

Die erste Vorsorgeuntersuchung findet üblicherweise noch innerhalb der ersten halben Stunde – je nach Entbindungsort vermutlich entweder im Kreißsaal, im Geburtshaus oder zu Hause – statt. Bei der U1 sollen unmittelbar behandlungsbedürftige und äußerliche Fehlbildungen erkannt werden, um notwendige Sofortmaßnahmen einzuleiten und Komplikationen zu vermeiden. Folgende Untersuchungen werden hierbei durchgeführt:
  • APGAR-Test: Mit diesem Test werden die Hautfarbe des Babys, der Herzschlag, die Reflexe, die Muskelspannung und die Atmung geprüft.
  • Blutentnahme: Um sicherzustellen, dass dein Neugeborenes während der Geburt ausreichend mit Sauerstoff versorgt worden ist, wird der pH-Wert (Säuregrad) des Blutes aus der Nabelschnur bestimmt.
  • Das Neugeborene wird auf äußerlich erkennbare Fehlbildungen überprüft.
  • Sofern von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten gewünscht, wird dem Baby Vitamin K zur Unterstützung der Blutgerinnung verabreicht.
Darüber hinaus erfolgt eine Beratung zur Ernährung deines Kindes hinsichtlich des Stillens oder anderer Ernährungsformen.
Wusstest du, dass dein Baby Vitamin K für eine gesunde Blutgerinnung benötigt? Wenn es zu wenig Vitamin K bekommt, kann dies zu erhöhter Blutungsneigung und gefährlichen Hirnblutungen führen. Da Säuglinge häufig einen Mangel an Vitamin K haben, erhalten sie zur Vorbeugung solcher Blutungen normalerweise bei den ersten drei Früherkennungsuntersuchungen jeweils zwei Milligramm Vitamin K in Form von Tropfen. Es ist wichtig, dass dein Baby alle drei Gaben erhält, um optimal geschützt zu sein.

U2 – 3. bis 10. Lebenstag

Wenn du nach der Geburt noch in der Klinik bist, findet die U2 dort statt. Bist du bereits zu Hause, vereinbare bitte so früh wie möglich einen Termin bei deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin. Denn die U2 sollte innerhalb von drei bis spätestens zehn Tagen nach der Geburt durchgeführt werden. Es ist wichtig, dass Tests auf angeborene Herzfehler, Stoffwechselstörungen, Mukoviszidose und der Neugeborenen-Hörtest zeitnah erfolgen, da eine schnelle Diagnosestellung für bestimmte Erkrankungen von Bedeutung ist.

Die U2 beinhaltet eine gründliche körperliche Untersuchung deines Babys, um angeborene Erkrankungen und Fehlbildungen, wie beispielsweise Herzfehler, zu erkennen und lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Auch eine mögliche behandlungsbedürftige Gelbsucht wird überprüft.

Bei jeder U2 wird dein Baby sehr gründlich untersucht, da sich einige mögliche Störungen häufig erst ein paar Tage nach der Geburt zeigen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Beurteilung:
  • der Haut (als Indiz für Gelbsucht, Herzfehler, Blutarmut und Infekte)
  • der Sinnesorgane und kindlichen Reflexe (Greif-, Such-, Schreit-, Nacken- und Mororeflex)
  • der Brust- und Bauchorgane
  • der Verdauung, des Afters und der Geschlechtsorgane
  • des Kopfes (Mund, Nase, Augen, Ohren)
  • des Skelettsystems, einschließlich Muskeln und Nerven
Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt wird mit dir besprechen, was für die gesunde Entwicklung deines Babys wichtig ist. Du erhältst Informationen über regionale Unterstützungsangebote, wie z.B. Eltern-Kind-Hilfen oder Frühe Hilfen.

Bei dieser Untersuchung wird dein Baby erneut Vitamin K erhalten, um Blutungen vorzubeugen. Zudem wirst du über Vitamin D informiert, das zur Vorbeugung von Rachitis – einer Erkrankung, bei der sich die Knochen erweichen und verformen – wichtig ist. Fluorid, das die Zahnhärtung fördert und vor Karies schützt, wird ebenfalls thematisiert und empfohlen. Falls erforderlich, können dir entsprechende Präparate für dein Baby verschrieben werden. Außerdem erhältst du Beratung zum Thema Stillen und zur Ernährung deines Kindes sowie zu Maßnahmen, die das Risiko des plötzlichen Kindstods verringern.
Wusstest du schon, dass Vitamin D für die Knochenbildung wichtig ist? Der Körper produziert in der Regel einen Großteil des Vitamin-D-Bedarfs unter Sonneneinstrahlung durch die Haut. Säuglinge können dies jedoch noch nicht ausreichend selbst synthetisieren und Muttermilch enthält nicht genug Vitamin D. Deshalb erhalten Säuglinge ab der zweiten Lebenswoche bis zum zweiten erlebten Frühsommer täglich eine Vitamin-D-Tablette, um die Knochenerkrankung Rachitis vorzubeugen. Die Dosierung wird je nach Geburtszeitpunkt angepasst.

U3 – 4. bis 5. Lebenswoche

Die U3 ist die dritte Früherkennungsuntersuchung, die in der vierten bis fünften Lebenswoche des Babys stattfindet. Dabei werden verschiedene Aspekte der Entwicklung überprüft:
  • Kopfkontrolle (Untersuchung des zentralen Nervensystems)
  • Untersuchung des Organsystems
  • Untersuchung der Hüftgelenke mittels Ultraschall (um mögliche Fehlstellungen frühzeitig zu erkennen)
  • Prüfung auf Schiefhalshaltung und Sichelfüßchen
  • Beurteilung der bisherigen geistigen und sozialen Entwicklung
In der U3 werden dir auch Fragen zum Schlafen, Trinken, zur Verdauung und zum Verhalten deines Babys gestellt. Außerdem erhältst du Empfehlungen zur Vorbeugung von Rachitis und zur Zahnhärtung mit Vitamin D und Fluorid. Zudem wirst du zu Themen wie Unfallverhütung oder Gefahren durch Abhängigkeit und Sucht in der Familie beraten. In der kinderärztlichen Praxis erhältst du außerdem Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten, wie Eltern-Kind-Hilfen und Frühe Hilfen.
Bei der U3 wirst du zum ersten Mal über Impfungen informiert und dir wird ein Impfausweis für dein Baby ausgestellt. Wenn gewünscht, kann dein Baby im Alter von sechs Wochen zum ersten Mal geimpft werden. Dieser Termin ist also eine gute Gelegenheit, bereits Termine für die anstehenden Impfungen zu vereinbaren. Folgende Impfungen stehen an: 
  • Impfung gegen Rotaviren (im Alter von 6 Wochen)
  • Sechsfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B (im Alter von 2 Monaten)
  • Impfung gegen Pneumokokken (im Alter von 2 Monaten)
Weitere Informationen können dem Impfkalender der Ständigen Impfkomission (Stand: Januar 2024) entnommen werden. Dieser enthält die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

U4 – 3. bis 4. Lebensmonat

Bei der vierten Früherkennungsuntersuchung steht die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes im Fokus. Es wird überprüft, ob sich dein Baby altersgerecht entwickelt und wie es sich bewegt, hört und sieht. Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt beobachtet auch den Kontakt zwischen dir und deinem Baby. Bei der körperlichen Untersuchung liegt ein besonderes Augenmerk auf der Beurteilung:
  • des Gehörs (Kopfdrehen in Richtung der Geräuschquelle)
  • der Augen (Verfolgen eines Gegenstandes aus der Rückenlage aus)
  • von gezieltem Greifen, Lächeln und dem Führen der Hände zum Mund
  • der Kopfhaltung in Mittel- und Bauchlage
  • der Beine – genauer ob die Beine in Bodenrichtung gestemmt werden, wenn das Kind über einen festen Untergrund gehalten wird
In der U4 werden mit dir Themen wie Ernährung, Verdauung, plötzlicher Kindstod, Unfallverhütung und Umgang mit einem weinenden Baby besprochen. Auch die Förderung der Sprachentwicklung sowie die Rachitis- und Kariesprophylaxe werden thematisiert und du erhältst Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten (z.B. Eltern-Kind-Hilfen, Frühe Hilfen).
Bei der U4 erhalten Babys meist ihre ersten Schutzimpfungen gegen verschiedene Infektionskrankheiten. Beachte bitte, dass die nächsten Impftermine nicht immer zeitgleich mit der nächsten Früherkennungsuntersuchung liegen und gesonderte Termine vereinbart werden müssen. Falls noch nicht erfolgt, sollte dein Kind bei der U4 die folgenden Impfungen erhalten: 
  • Sechsfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Haemophilus influenzae (Hib), Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten
  • Impfung gegen Pneumokokken
Weitere Informationen können dem Impfkalender der Ständigen Impfkomission (Stand: Januar 2024) entnommen werden. Dieser enthält die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

U5 – 6. bis 7. Lebensmonat

Bei der fünften Früherkennungsuntersuchung werden verschiedene Aspekte der kindlichen Entwicklung überprüft und die folgenden wichtigen Themen besprochen:
  • Überprüfung der motorischen Fähigkeiten (z.B. Fortbewegung, Greifen, Sitzhaltung)
  • Beurteilung der Sprachentwicklung (z.B. Lautäußerungen, Verstehen von Wörtern)
  • Kontrolle des sozialen Verhaltens und der Kontaktaufnahme zu anderen Personen
  • Überprüfung des Hör- und Sehvermögens (z.B. Reaktion auf Geräusche, Blickkontakt)
  • Untersuchung der Zahnentwicklung und Beratung zur Kariesprophylaxe
  • Besprechung der Ernährungsgewohnheiten und Empfehlungen zur ausgewogenen Ernährung
Darüber hinaus erhältst du eine Beratung zur Unfallverhütung im Haushalt und im Umgang mit Kindern sowie Informationen zu den Themen Schlafverhalten und emotionale Entwicklung des Kindes. Falls notwendig bzw. gewünscht, erhältst du Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten wie Eltern-Kind-Hilfen und Frühe Hilfen.
Beachte, dass bis zur U5 gemäß dem von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen 2+1-Impfschema für die Sechsfach-Impfung bei reifgeborenen Säuglingen zwei Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B erfolgt sein sollten (bei Frühgeborenen sind es drei Impfungen). Außerdem sollte dein Kind zwei Impfungen gegen Pneumokokken erhalten haben (Frühgeborene drei Impfungen). Individuell können weitere Impfungen sinnvoll sein. Fehlende Impfungen sollten nachgeholt werden. Weitere Informationen können dem Impfkalender der Ständigen Impfkomission (Stand: Januar 2024) entnommen werden. Dieser enthält die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

U6 – 10. bis 12. Lebensmonat

Die U6 ist die letzte Früherkennungsuntersuchung im ersten Lebensjahr deines Kindes. Hier wird vor allem überprüft, was dein Kind schon alles kann. Gleichzeitig wird auf mögliche Entwicklungsverzögerungen geachtet, damit diese bei Bedarf frühzeitig gefördert oder behandelt werden können. Dabei überprüft die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt die folgenden Fähigkeiten:
  • die allgemeinen Körperfunktionen sowie das Sehvermögen
  • die Beweglichkeit und Körperbeherrschung (z.B. freier Sitz, Hochziehen in den Stand, Drehen von Rücken- in Bauchlage und zurück, Greifen)
  • die kognitive und sprachliche Entwicklung (z.B. Reichen eines Gegenstands auf Aufforderung, Bildung von Silbenketten, Nachahmen von Lauten)
  • die Interaktion mit engen Bezugsperson (Kontaktsuche mittels Blicken, Gesten oder Lauten)
Des Weiteren wirst du im Rahmen der U6 durch den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin zu den Themen Ernährung, Prävention von Unfällen, Mundhygiene und Zahngesundheit beraten. Zudem wird i.d.R. weiterhin eine Empfehlung zur Gabe von Vitamin D und Fluorid ausgesprochen.
Bei guter Gesundheit erhält dein Baby auch die MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln), die mit einem Abstand von mindestens einem Monat nochmal zusammen mit der Sechsfach-Impfung wiederholt wird. Meistens erfolgen diese Nachimpfungen eher mit 15 bis 24 Monaten bei der dann anstehenden Vorsorgeuntersuchung. Weitere Informationen können dem Impfkalender der Ständigen Impfkomission (Stand: Januar 2024) entnommen werden. Dieser enthält die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

In diesem Beitrag konntest du dir einen konkreten Überblick über die Vorsorgeuntersuchungen im ersten Lebensjahr deines Babys verschaffen. Behalte im Kopf, dass die Untersuchungen je nach individueller Situation variieren können und die behandelnde ärztliche Fachperson weitere Aspekte untersuchen oder besprechen kann, die für dein Kind relevant sind. Möchtest du wissen, wie es weitergeht? Dann informiere dich gerne über alle weiteren Vorsorgeuntersuchungen in dieser Mediathek.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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