Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene im Überblick
BeitragHast du schon mal vom Gesundheits-Check-up gehört und bist dir nicht sicher, was genau dahintersteckt? Vielleicht fragst du dich, ob so ein Check-up wirklich notwendig ist, auch wenn du dich fit und gesund fühlst? Womöglich denkst du, dass ein gesunder Lebensstil allein ausreicht. Doch Vorsorgeuntersuchungen wie der Gesundheits-Check-up sind darauf ausgelegt, Krankheiten zu erkennen, bevor sich Symptome bemerkbar machen – und können so entscheidend zu deiner langfristigen Gesundheit beitragen.
Gesetzlich Versicherte in Deutschland haben Anspruch auf regelmäßige, von der Krankenkasse übernommene Vorsorgeuntersuchungen. In diesem Beitrag erfährst du, was der Check-up umfasst, warum er wichtig ist und wie er dir hilft, deine Gesundheit langfristig zu erhalten. Neben dieser Untersuchung werden dir hier ergänzende Programme zur Früherkennung vorgestellt, wie die regelmäßige Zahn- und Augenvorsorge. Wenn du zudem mehr über die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen erfahren möchtest, dann informiere dich gerne weiterführend in den zugehörigen Beiträgen hier in der Mediathek.
Hinweis: In diesem Beitrag werden Männer und Frauen häufig geschlechtsspezifisch angesprochen. Dennoch sollen sich ausdrücklich alle Personen unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer Geschlechtsidentität angesprochen fühlen – die vorgestellten Informationen sind für Menschen aller Geschlechter relevant und hilfreich.
Der Gesundheits-Check-up
Der Gesundheits-Check-up – auch Gesundheitsuntersuchung für Erwachsene genannt – ist ein Vorsorgeangebot der gesetzlichen Krankenkassen. Dieser umfasst eine ärztliche Beratung, eine körperliche Untersuchung sowie Laboruntersuchungen, die den allgemeinen Gesundheitszustand abbilden. Ziel des Check-ups ist die Früherkennung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Nierenerkrankungen.
Hinweis: Der Gesundheits-Check-up dient nicht der Diagnose konkreter Beschwerden oder eines Krankheitsverdachts. Gesetzlich Versicherte haben zusätzlich Anspruch auf diagnostische Untersuchungen, wenn diese notwendig sind, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ein Fortschreiten zu verhindern oder Symptome zu lindern.
Alle gesetzlich Versicherten können diesen Check-up bis zum Alter von 34 Jahren einmalig und ab 35 Jahren regelmäßig alle drei Jahre nutzen. Die empfohlenen Untersuchungen je Altersgruppe sind folgende:
- Für Personen von 18 bis 34 Jahren: Einmaliger Check-up mit Anamnese (Gespräch über die medizinische Vorgeschichte), körperlicher Untersuchung und ggf. Laboruntersuchungen.
- Ab 35 Jahren: Regelmäßiger Check-up alle drei Jahre mit Anamnese, körperlicher Untersuchung, Laboruntersuchungen (Blut- und Urinwerte), einem einmaligen Hepatitis-B- und -C-Test sowie einem Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre.
- Für Männer ab 65 Jahren: Einmalige Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader zur Früherkennung von Aneurysmen.
Der Gesundheits-Check-up besteht aus vier wichtigen Abschnitten, die im Folgenden genauer erklärt werden: einem Anamnesegespräch, einer körperlichen Untersuchung, Labortests sowie einem Beratungsgespräch.
1. Anamnesegespräch
Die Ärztin oder der Arzt stellt Fragen zu deinem Lebensstil, deiner Krankengeschichte und zu erblichen Risiken. Besprochen wird beispielsweise, …
- ob du schon einmal an einem Check-up teilgenommen hast.
- ob du eine chronische Erkrankung hast.
- ob in deiner Familie Krankheiten wie Krebs, Bluthochdruck oder Diabetes vorkommen.
- ob du rauchst, Alkohol trinkst und wie aktiv du dich im Alltag bewegst.
- ob du aktuell Stress verspürst oder andere psychische Belastungen bestehen.
- wie es um deinen aktuellen Impfstatus steht. Bringe daher unbedingt deinen Impfpass zur Untersuchung mit.
2. Körperliche Untersuchung
Im Anschluss erfolgt die Untersuchung des gesamten Körpers auf mögliche Anzeichen für chronische Erkrankungen. Dazu gehören …
- Messung von Größe und Gewicht,
- Abhören von Lunge, Herz und Schlagadern,
- Abtasten des Bauches und Untersuchung des Brustkorbs,
- Untersuchung von Bewegungsapparat, Haut, Nervensystem und Sinnesorganen,
- Kontrolle des Blutdrucks und des Fußpulses,
- sowie die Erfassung psychischer Symptome.
3. Laboruntersuchungen
Laboruntersuchungen sind ein zentraler Bestandteil des Gesundheits-Check-ups, da sie wertvolle Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand liefern und mögliche Risiken frühzeitig aufdecken können. Folgende Tests sind dabei vorgesehen:
- Bluttests: Ab 35 Jahren werden Blutfettwerte (Lipidprofil) und Blutzucker gemessen, um Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes zu erkennen. Bei Erwachsenen von 18 bis 34 Jahren erfolgt die Blutuntersuchung nur, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder andere Vorerkrankungen bei dir in der Familie vorliegen.
- Urinprobe: Diese Untersuchung hilft, Hinweise auf Blasen- oder Nierenerkrankungen sowie Diabetes zu entdecken, indem der Urin auf Eiweiß, Glukose und Blutkörperchen untersucht wird.
- Hepatitis-B- und -C-Test: Ab dem 35. Lebensjahr besteht einmalig Anspruch auf einen Test auf Hepatitis B und C. Eine frühzeitige Behandlung kann hier schwere Leberschäden verhindern. Falls du bereits gegen Hepatitis B geimpft bist, entfällt dieser Test. Wenn du nicht bis zu deinem nächsten Check-up-Termin warten möchtest, kannst du diesen Test auch außerhalb der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen.
- Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader: Dieses einmalige Screening wird Männern ab 65 Jahren empfohlen, um ein mögliches Bauchaortenaneurysma frühzeitig zu erkennen. Ein solches Aneurysma, also eine krankhafte Erweiterung der Bauchschlagader, kann unbehandelt lebensbedrohlich sein, da es im schlimmsten Fall reißen kann. Durch die Ultraschalluntersuchung lässt sich eine solche Erweiterung jedoch zuverlässig feststellen und gegebenenfalls frühzeitig behandeln.
Hinweis: Für die Bestimmung des Blutzuckers ist es wesentlich, dass du nüchtern zur Untersuchung erscheinst.
4. Beratungsgespräch
Nach den Untersuchungen findet ein ausführliches Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt statt. Hier werden deine Ergebnisse im Detail besprochen und du erhältst hilfreiche Empfehlungen, wie du gezielt vorbeugen kannst. Das Beratungsgespräch gibt dir einen Überblick über deinen aktuellen Gesundheitszustand und deine individuellen Risikofaktoren. Typische Empfehlungen könnten z. B. diese sein:
- Aktivität steigern: Regelmäßig körperlich aktiv zu sein, um Herz-Kreislauf-Risiken zu mindern.
- Bewusst essen: Den Fleischkonsum auf ein- bis zweimal pro Woche zu beschränken.
- Ziele setzen: Zusammen mit Freund:innen oder der Familie gesundheitsfördernde Ziele festzulegen.
Falls deine Krankenkasse Präventionskurse für Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung anbietet, erhältst du auf Wunsch eine Präventionsempfehlung, die du dort einreichen kannst. Sollte der Check-up Anzeichen für bestimmte Erkrankungen zeigen, unterstützt dich deine Ärztin oder dein Arzt bei der Planung weiterer Schritte, z. B. durch eine Überweisung an ärztliches Fachpersonal.
Tipp: Informiere dich gerne weiterführend hier in der Mediathek, wenn du tiefer in diese Themen eintauchen möchtest. Dort erwarten dich zahlreiche Beiträge, Übungen sowie gesunde Rezepte zum Ausprobieren – ideal für einen aktiven und bewussten Alltag.
Ergänzend: Augenvorsorge
Augenärzt:innen empfehlen regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Augenkrankheiten, insbesondere ab dem mittleren Erwachsenenalter. Diese Untersuchungen helfen, Erkrankungen wie den Grünen Star (Glaukom), den Grauen Star (Katarakt) und Netzhautveränderungen frühzeitig zu erkennen.
- Ab dem 40. Lebensjahr: Es wird empfohlen, mindestens alle zwei Jahre einen Augencheck durchzuführen. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung wird unter anderem der Augeninnendruck gemessen, was wichtig zur Früherkennung des Grünen Stars ist.
- Ab dem 50. Lebensjahr: Eine jährliche Augenuntersuchung ist ratsam. Ab diesem Alter steigt das Risiko für verschiedene Augenkrankheiten deutlich, darunter auch der Graue Star und altersbedingte Netzhautveränderungen.
Hinweis: Viele dieser Augenuntersuchungen, wie das Glaukom-Screening, zählen zu den sogenannten „Individuellen Gesundheitsleistungen“ (IGeL) und müssen selbst bezahlt werden. Die Kosten für einen Glaukom-Test liegen meist zwischen 30 und 50 Euro. Frage bei deiner Krankenkasse nach, ob und welche Leistungen möglicherweise übernommen werden – es lohnt sich!
Ergänzend: Zahnvorsorge
Die Zahnvorsorge ist ab dem 18. Lebensjahr ebenfalls von großer Bedeutung und sollte regelmäßig wahrgenommen werden. Sie umfasst die Kontrolle auf Karies, Zahnfleischentzündungen sowie andere Mund- und Kiefererkrankungen.
- Jährliche Zahnvorsorge ab 18 Jahren: Gesetzlich Versicherte können jährlich eine Zahnvorsorgeuntersuchung kostenlos in Anspruch nehmen. Diese beinhaltet eine umfassende Untersuchung der Zähne, des Zahnfleisches und der Mundhöhle sowie gegebenenfalls Röntgenaufnahmen, um Karies oder andere Schäden zu erkennen.
- Professionelle Zahnreinigung: Eine professionelle Zahnreinigung wird empfohlen, um Zahnbelag und Zahnstein gründlich zu entfernen und das Risiko von Karies und Parodontitis zu reduzieren. Die Zahnreinigung ist eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die meist selbst bezahlt werden muss, jedoch bieten viele Krankenkassen Zuschüsse oder Erstattungen an.
Tipp: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen werden in einem sogenannten „Bonusheft“ vermerkt, das gesetzlich Versicherte bei ihrer Krankenkasse vorzeigen können. Dies kann sich im Fall eines späteren Zahnersatzes finanziell auszahlen, da das Bonusheft oft höhere Zuschüsse für einen Zahnersatz ermöglicht, wenn die Vorsorgetermine konsequent wahrgenommen wurden. Einige Krankenkassen übernehmen jährlich oder alle zwei Jahre einen Teil der Kosten für die professionelle Zahnreinigung. Frage auch für diese Untersuchung vorab bei deiner Krankenkasse nach oder informiere dich in der Satzung, um herauszufinden, ob und in welcher Höhe eine Erstattung möglich ist.
Der Gesundheits-Check-up ist ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsvorsorge in Deutschland. Durch die regelmäßige Teilnahme am Check-up und an ergänzenden Vorsorgeuntersuchungen kannst du sicherstellen, dass gesundheitliche Risiken bei dir frühzeitig erkannt und behandelt werden. Ob du dich fit fühlst oder nicht – eine regelmäßige Kontrolle lohnt sich, denn so kannst du aktiv zur Erhaltung deiner Gesundheit beitragen und deiner Zukunft mit mehr Gelassenheit entgegensehen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.