Pflegesituation am Arbeitsplatz kommunizieren

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Den eigenen Beruf und die Pflege von Angehörigen zu vereinbaren, stellt häufig eine große Herausforderung dar. Manchmal werden Menschen über Nacht zu einem Pflegefall. Von heute auf morgen kann dann alles anders sein. Die Herausforderung verstärkt sich dadurch, dass sich der Zeitraum der Pflege nicht immer eingrenzen lässt. Der persönliche Zeitaufwand ist davon abhängig, welche Pflegelösung für die pflegebedürftige Person gefunden wird. Häufig gehört es jedoch dazu, jederzeit abrufbar zu sein.
Zeit ist also ein großes Thema bei der Vereinbarkeit von Pflege und Arbeit. Arbeit ist für viele nicht nur aus finanziellen Gründen notwendig, sondern dient auch als Ausgleich zu den teils herausfordernden Pflegesituationen. Häufig scheuen sich Mitarbeitende jedoch, sich ihrem Arbeitgeber zu offenbaren, da sie neben finanziellen Einbußen auch Nachteile für ihre Karriere und ihre Stellung im Unternehmen befürchten. Dabei ist häufig das Gegenteil der Fall: Das Verschweigen der Pflege geht häufig mit umso höherer Überlastung einher und kann dazu führen, dass es zu Arbeitsausfällen, vermehrten Krankheitstagen und allgemein geringerer Produktivität kommt.
Die nachfolgenden Ausführungen helfen dir bei der Entscheidung, ob und wie du deine Pflegesituation am Arbeitsplatz ansprechen kannst, damit du dich in deiner eigenen Haut wohler fühlst.

Das Gespräch suchen

Ob und inwieweit du die Pflegesituation gegenüber deiner Führungskraft offenlegen möchtest, bleibt natürlich dir überlassen. Bleibe dir dabei selbst treu und achte darauf, dass du dich mit dem, was du erzählst, wohl fühlst.
Deine Situation zu kommunizieren kann dir den Alltag erleichtern. Weiß deine Führungskraft über die Lage Bescheid, kann sie sich angemessen verhalten und dir auch ein Stück weit entgegenkommen. Kolleg:innen und Führungskräfte können nicht nur mehr Rücksicht auf dich nehmen, sondern du gerätst auch nicht jedes Mal in Erklärungsnot, wenn du zum Beispiel bei einem Notfall die Arbeit verlassen musst. Ansonsten kommt es schnell zu Missverständnissen und Unverständnis, zum Beispiel wenn sich deine Kolleg:innen fragen, wieso du fluchtartig nach Hause musst. Ein Gespräch mit deiner Führungskraft ist dagegen der Ausgangspunkt, um Maßnahmen einzuleiten, die dir den Pflege- und Arbeitsalltag erleichtern.

Mögliche Maßnahmen

Weil Dauer, Verlauf und Aufwand der Betreuung von Angehörigen nur in den seltensten Fällen absehbar sind, sind vor allem flexible Arbeitsbedingungen eine wichtige Hilfe: Sie erleichtern es dir, deine Arbeit mit den eher unflexiblen Pflegeaufgaben zu vereinbaren.
Was bedeutet das für dich?
  • Wenn du das Gespräch mit deiner Führungskraft suchst, dann informiere dich über mögliche Anpassungen deiner Arbeitszeit.
  • Positiv ist, wenn du dich bereits vor dem Gespräch informiert und dir zu folgenden Fragen Gedanken gemacht hast: Welche Arbeitszeitmodelle gibt es im Unternehmen? Wie sind diese finanziell gestaltet? Welches Modell käme für dich in Frage?
  • Arbeitszeitmodelle können dir helfen, die Arbeitszeit besser an die Erfordernisse der Pflege anzupassen. Beispiele für mögliche Arbeitszeitmodelle sind: Arbeitszeitkonten, Gleit- und Teilzeitmodelle, Sonderurlaub, Heim- bzw. Telearbeit oder auch Jobsharing.
  • Spüre nach, wie sensibel deine Führungskraft dem Thema Pflege gegenüber steht. Da sich der Pflegealltag selten exakt planen lässt, ist es wichtig, dass du mit deiner Führungskraft über die Möglichkeit sprichst, zum Beispiel in Notfällen von der Arbeit fernbleiben zu können. Stellt euch gemeinsam die Frage: „Was wäre, wenn ...“

Hast du noch weitere Fragen zu dem Thema Pflege und zur Vereinbarung von Pflege mit der Arbeit, dann stehen dir die angegebenen Ansprechpersonen beratend zur Verfügung.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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