Handlungsoptionen von Mobbing-Betroffenen im Überblick

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Wirst du zur Zeit von einer oder mehreren Person(en) am Arbeitsplatz gemobbt? Bist du verzweifelt und weißt nicht, was du tun kannst, um dieses Erlebnis zu beenden? In diesem Beitrag findest du alle Maßnahmen, die dir helfen können, diese Situation schnellstmöglich zu klären und deine Stärke, dein Selbstbewusstsein und deine Sicherheit zurückzugewinnen.

Unterstützung aufsuchen

Mobbing-Erfahrungen sind äußerst belastend und geben Betroffenen häufig das Gefühl, isoliert und allein mit der Situation zu sein. Gerade deswegen ist es so wichtig, aktiv mit Menschen deines Vertrauens in Kontakt zu treten bzw. zu bleiben. Dich mit Freund:innen, deinem bzw. deiner Partner:in, Familie und guten Bekannten auszutauschen, die dir ein gutes Gefühl geben, kann deine Position stärken und für einen emotionalen Ausgleich sorgen.
Des Weiteren stehen dir bundesweit zahlreiche Beratungsstellen, Netzwerke und Selbsthilfegruppen zur Verfügung, die du im Internet finden kannst. Einige von ihnen ermöglichen dir auch eine anonyme und leicht zugängliche Nutzung. Natürlich kann es auch sinnvoll sein, dich an deine hausärztliche Ansprechperson oder an eine:n Psycholog:in zu wenden – vor allem dann, wenn du unter körperlichen bzw. psychischen Belastungen leidest. Hierbei stehen dir ebenso die (psychologischen) Ansprechpersonen auf dieser Plattform gerne unterstützend zur Seite.
Hinweis: Eine Reihe von konkreten Anlaufstellen und Kontakten für Fälle von (Cyber-)mobbing findest du in einem separaten Beitrag hier in der Mediathek.

Situation am Arbeitsplatz ansprechen

Sich einer (dritten) Person im Unternehmen anzuvertrauen, ist bei Mobbing-Situationen essenziell, da Betroffene meist nicht (mehr) alleine handlungsfähig sind. Solche Vorfälle stellen extreme Situationen am Arbeitsplatz dar, daher muss immer die zuständige Führungskraft eingebunden werden. Betroffene sollten in jedem Fall selbst aktiv werden und keinesfalls darauf warten, dass jemand ihre Situation von außen bemerkt. Sollte die eigene Führungskraft die Person sein, von der das Mobbing ausgeht, muss sich an die darüber stehende Instanz (z.B. Führungskraft, Personalabteilung oder Betriebsrat) gewandt werden. Wenn es in dem Unternehmen eine Konfliktanlaufstelle, Konfliktlots:innen, Mediator:innen oder ähnliche Ansprechpersonen gibt, können auch diese konsultiert werden.
Hinweis: Mobbing-Situationen lassen sich nicht so einfach von Betroffenen (und ein paar Verbündeten) selbst lösen. Daher ist es nicht unbedingt hilfreich, in den Situationen selbst zu agieren, da die eigene unterlegene Rolle bereits besteht. Stattdessen sollten Betroffene eher versuchen, akute Situationen zu verlassen und Autoritätspersonen (hierarchisch höhergestellte Personen im Unternehmen) zu involvieren.
Wenn deine Situation am Arbeitsplatz zu belastend ist, musst du nicht davor zurückschrecken, dich krank zu melden. Diesen Schritt solltest du jedoch nicht gehen, ohne eine der zuvor beschriebenen Personen im Unternehmen in deine Situation involviert zu haben. Denn die Krankschreibung allein wird die Mobbing-Situation nicht lösen, sondern bietet dir als betroffene Person lediglich einen temporären Schutz.
Hinweis: Ein Arbeitsverweigerungsrecht steht Betroffenen immer dann zu, wenn der Arbeitgeber vom Mobbing informiert wurde und dieser keine oder offensichtlich ungeeignete Maßnahmen zur Unterbindung der (sexuellen) Belästigung am Arbeitsplatz ergreift. In einem solchen Fall können (Mobbing-)Betroffene, soweit es zu ihrem Schutz erforderlich ist, die Tätigkeit ohne Verlust des Arbeitsentgelts einstellen (§ 14 AGG).

Mobbing-Tagebuch führen

Deine Erlebnisse in Bezug auf deine Mobbing-Situation zu dokumentieren kann ein hilfreicher Schritt für dich sein, mehr Klarheit über deine Situation zu gewinnen. Das ist wichtig, um deine Lage und die erlebten Angriffe entsprechend ernst nehmen und sie beenden zu können. Natürlich ist eine detaillierte Dokumentation der Mobbing-Vorfälle auch wichtig, um deine Situation gegenüber Dritten belegen und – falls notwendig – rechtliche Schritte einleiten zu können.
Hinweis: Worauf du konkret achten solltest, wenn du ein Mobbing-Tagebuch führst, erfährst du in einem separaten Beitrag hier in der Mediathek.

Selbstwertgefühl & Selbstbewusstsein stärken

Wie in jeder (psychisch) belastenden Situation gilt auch bei Mobbing, Aktivitäten nachzugehen die einem selbst gut tun und sich anderen anzuvertrauen. Wie bereits zuvor erwähnt können das Personen aus dem privaten Umfeld, aber auch Kolleg:innen, andere Vertrauenspersonen am Arbeitsplatz oder ein enger Kontakt zur eigenen Führungskraft sein. Je nach Befinden und individueller Situation kann es dich auch stärken, deine Erlebnisse in einem therapeutischen Setting aufzuarbeiten oder an einem Coaching, z.B. für eine ausdruckskräftigere Körpersprache oder Rhetorik teilzunehmen. So fällt es dir leichter, im Alltag selbstsicherer aufzutreten und dein Selbstbewusstsein Stück für Stück zurückzugewinnen. Genau dabei helfen dir auch andere Aktivitäten wie dem Ausüben deiner Interessen, z.B. Sport zu machen, kreativ zu werden oder ein Seminar zu einem Thema zu besuchen, was du spannend findest. So erlebst du durch Erholung, Spaß und weitere positive Gefühle sowie Erfolgserlebnisse einen positiven emotionalen Ausgleich und findest zu neuer (innerer) Stärke.

Rechtliche Schritte einleiten

Es ist grundsätzlich nicht einfach, rechtlich gegen Mobbing vorzugehen und ein solches Verhalten zu beweisen. Zudem gehen – wie in den meisten gerichtlichen Prozessen – rechtliche Schritte oft mit einer großen Belastung für Betroffene einher. Daher gilt es individuell abzuwägen, ob rechtliche Schritte sinnvoll sind. Hierzu ist es äußerst ratsam, sich juristischen Rat einzuholen. In jedem Fall spielen hierbei auch die vorhandenen glaubwürdigen Beweise eine Rolle (s. Mobbing-Tagebuch). Solltest du dich für das Verfolgen rechtlicher Maßnahmen entscheiden, können diese auf den folgenden 3 Gerichtswegen erfolgen:
  • Arbeitsgericht (z.B. um Verletzungen des Arbeitsvertrags oder Eingriffe in das Persönlichkeitsrecht bzw. die eigenen Gesundheit geltend zu machen oder den Arbeitgeber zu verpflichten, entsprechende Maßnahmen im Arbeitskontext gegen die mobbende Person einzuleiten)
  • Zivilgericht (z.B. um Ansprüche auf Schadensersatz bzw. Schmerzensgeld geltend zu machen)
  • Strafgericht (z.B. um eine Strafanzeige gegen die mobbende Person zu stellen und so eine Verurteilung zu einer Geld- oder Freiheitsstrafe zu erreichen, wenn diese sich durch Handlungen wie u.a. Beleidigung, Sachbeschädigung oder Nötigung strafbar gemacht hat)

Nun kennst du geeignete Maßnahmen, die dir dabei helfen, deine Mobbing-Situation konstruktiv anzugehen, hoffentlich zeitnah zu beenden und dich wieder zu stärken. Unabhängig davon, welche Wege du einschlagen möchtest: Vergiss nicht, dass du dich jederzeit an die hier hinterlegten (psychologischen) Ansprechpersonen für eine unterstützende Beratung oder ein offenes Ohr wenden kannst.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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