Auf beleidigendes Verhalten reagieren

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Wie du am besten auf beleidigendes Verhalten am Arbeitsplatz reagierst, hängt sehr von den Umständen ab. Hierzu können zum Beispiel das Ausmaß, die Person und die Regelmäßigkeit des Vergehens zählen.
Häufig fühlen sich Betroffene wie gelähmt. Es fällt schwer, in einer derartigen Situation richtig zu reagieren und im Nachhinein wünscht man sich oft, man hätte besser gehandelt. 
Grundsätzlich gilt: Wenn es in deinem Team eine Person gibt, die dich und/oder andere Teammitglieder immer wieder beleidigt oder beschimpft, solltest du dagegen vorgehen. Mitarbeitende, die so ein Verhalten an den Tag legen, sollten in jedem Fall darüber informiert werden, dass beleidigendes Verhalten nicht geduldet wird.
Nachfolgend findest du einige Tipps dazu, wie du mit einem derartigen Verhalten am besten umgehst:

Richtig reagieren

  • Eine emotionale oder aggressive Reaktion ist nicht die beste Wahl, da sie dazu führen kann, dass die Situation eskaliert.
  • Lasse dich, soweit möglich, nicht auf die Provokationen ein und werde keinesfalls handgreiflich. Denn damit riskierst du eine Abmahnung oder juristische Folgen für dich selbst.
  • Nimm dir ausreichend Zeit, bevor du reagierst. Atme beispielsweise tief durch, nicke, trinke vielleicht einen Schluck Wasser und denke kurz über deine Antwort nach.
  • Handelt es sich um bestimmte Kritik? Dann zeige dich den begründeten Kritikpunkten einsichtig gegenüber und frage nach Erläuterungen und Beispielen zu den unbegründeten Punkten.
  • Vergreift sich die Person vollkommen im Ton und bewegt sich unter der Gürtellinie? Dann solltest du deutlich machen, dass so ein Ton und Wortwahl hier keinen Platz haben und du so nicht mit dir reden lässt. Bleibe dabei ruhig und sachlich, auch wenn du in diesem Moment emotional bist. Du kannst etwas sagen wie "Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber ich verbitte mir so einen Umgangston."
  • Alternativ kannst du die Situation auch einfach verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Diese Reaktion kann als "schwach" aufgefasst werden, sie kann aber auch aufzeigen, dass die beleidigende Person keine Macht über dich ausüben kann.
  • Zeige Verständnis: Auch, wenn du die Kritik als Beleidigung empfindest, kann es vorteilhaft sein, ihr im ersten Schritt zuzustimmen. Das heißt natürlich nicht, dass du auf eine frei erfundene Aussage wie "Du bist ein frustrierter alter Typ, der nur neidisch auf mich ist." mit "Stimmt." reagieren musst. Vielmehr es geht darum, im ersten Schritt ein Entgegenkommen zu zeigen, zum Beispiel "Ich verstehe, dass du darüber aufgebracht bist und die momentanen Umstände nicht einfach sind, aber ...". Diese Reaktion wird dir unter Umständen nicht immer leicht fallen, dir jedoch helfen, deinem Gegenüber den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Weitere Maßnahmen

Das Gespräch suchen

Spätestens wenn Beleidigungen häufiger auftreten, solltest du das Gespräch mit der anderen Person suchen.
Beispiel: "Ich wollte nochmal kurz mit dir über unsere Kommunikation sprechen. Es ist nun schon zwei Mal vorgekommen, dass du [Umschreibung des Problems]. Diese Situation/Wortwahl hat mich doch stark verunsichert und deswegen hatte ich das Bedürfnis, den Dialog zu suchen. Mir ist einfach wichtig, dass so eine Situation nicht noch einmal vorkommt. Ich erwarte, dass du respektvoll mit mir umgehst und finde, dass diese Art von Umgang hier keinen Platz hat."

Beweise sammeln

Verbale Beleidigungen lassen sich nur schwer beweisen. Halte daher die Situation so genau wie möglich in einem Gedächtnisprotokoll fest.
Notiere das Datum, die genaue Uhrzeit, ggf. eine Schilderung der Situation/des Auslösers, welche Worte gefallen sind sowie etwaige Zeugen.
Es kann hilfreich sein, Zeugen zu bitten, ihre Eindrücke des Vorfalls festzuhalten.
Mit einer gut geführten Dokumentation fällt dir auch die Beschwerde z.B. gegenüber der Führungskraft der beleidigenden Person leichter.

Unterstützung suchen

Wenn die Beleidigungen nicht abnehmen, solltest du eine Führungskraft einbinden. 
Gehe nicht unvorbereitet in dieses Gespräch. Sammle Beweise und, wenn möglich, Zeugen oder andere Betroffene, die die Beleidigungen bestätigen können.
Gibt es in deinem Unternehmen einen Betriebsrat, kannst du auch diesen involvieren und um Rat fragen.

Gehe auf Abstand

Wenn deine Bemühungen keinen Erfolg bringen, solltest du der Person soweit möglich aus dem Weg gehen:
  • Tausche den Sitzplatz mit einer Kollegin oder einem Kollegen im Büro.
  • Frage nach einer neuen Aufgabe oder der Möglichkeit, in einem Team zu arbeiten, das in keinem direkten Zusammenhang zu der beleidigenden Person steht.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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