Mitarbeitende in den Wechseljahren unterstützen

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Kennst du Personen in deinem Team, die mit Hitzewallungen oder Schlafstörungen zu kämpfen haben? Oder hast du bemerkt, dass einige deiner Kolleg:innen unter neuen Herausforderungen leiden, die sie zuvor nicht kannten? Die Wechseljahre sind eine Lebensphase, die sowohl physische als auch emotionale Veränderungen mit sich bringt und sich auch im Berufsleben bemerkbar macht. Doch als Führungskraft oder Kolleg:in hast du zahlreiche Möglichkeiten, diese Phase für Betroffene zu erleichtern. In diesem Beitrag erhältst du daher viele praktische Tipps, wie du ein unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen kannst und so zu einer besseren Lebensqualität für Menschen in den Wechseljahren beiträgst.
Hinweis: Wechseljahre werden oft ausschließlich mit Frauen in Verbindung gebracht. Doch nicht alle Frauen erleben die Wechseljahre (gleich), und nicht alle, die die Wechseljahre durchlaufen, identifizieren sich als Frauen. Auch trans-, non-binäre oder geschlechtsneutrale Personen können die Wechseljahre erleben. In diesem Beitrag wird deshalb der Begriff Menschen in den Wechseljahren oder Betroffene verwendet, um alle Personen mit Wechseljahrserfahrungen einzubeziehen. Dieser Beitrag richtet sich grundsätzlich an alle, unabhängig davon, ob sie die Wechseljahre erleben oder nicht.

Für Aufklärung & Sensibilisierung sorgen

Um Betroffene zu unterstützen, ist es im ersten Schritt wichtig, das Bewusstsein im Team und unter Führungskräften zu stärken. Wenn ihr offen über die Wechseljahre sprecht, könnt ihr gemeinsam Tabus abbauen und zeigen, dass dieses Thema genauso normal und wichtig ist wie andere Gesundheitsfragen. Unternehmen wie Tesco in Großbritannien gehen mit gutem Beispiel voran und bieten virtuelle Meno-Pausen-Cafés für den Austausch untereinander sowie eine Internetplattform mit Informationen und standortnahen spezialisierten Ansprechpersonen an. Auch gezielte Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeitende helfen, das Verständnis zu erhöhen und negative sowie uninformierte Reaktionen zu vermeiden.
Tipp: Überlege, ob dein Team einen Workshop oder eine Schulung zur Sensibilisierung für die Wechseljahre besuchen könnte. Solche Maßnahmen schaffen eine offene Atmosphäre, in der ihr gemeinsam mehr über typische Symptome, Herausforderungen und gesundheitsfördernde Maßnahmen erfahren könnt. Als Führungskraft setzt du damit ein starkes Zeichen der Empathie und Wertschätzung, das den Mitarbeitenden zeigt, dass das Unternehmen auch bei bisher tabuisierten Themen unterstützend zur Seite steht. Gleichzeitig schafft ihr ein Umfeld, in dem Betroffene ihre Beschwerden nicht verstecken müssen und sich verstanden fühlen.

Bedürfnisse im Arbeitsalltag ernst nehmen

Die Wechseljahre sind für viele Menschen eine sensible und fordernde Phase, die sowohl das körperliche Wohlbefinden als auch das Selbstvertrauen beeinflussen kann. Neben physischen Beschwerden entstehen bei Betroffenen oft Unsicherheiten darüber, wie das Umfeld – insbesondere Kolleg:innen und Vorgesetzte – darauf reagiert. Wenn du deren Bedürfnisse im Arbeitskontext ernst nimmst, setzt du ein starkes Zeichen der Wertschätzung und Unterstützung. Im Übrigen bleiben Menschen, die am Arbeitsplatz auf Verständnis und Rücksicht stoßen, nachweislich motivierter sowie leistungsfähiger und erleben den Arbeitsplatz als sicheren und respektvollen Raum. Durch einfache, aber wirkungsvolle Anpassungen und Rücksichtnahme kannst du also dazu beitragen, dass Betroffene ihren Berufsalltag als bereichernd und unterstützend empfinden.
Tipp: Wenn du bemerkst, dass ein Teammitglied wiederholt unter Unwohlsein leidet oder sich zurückzieht, biete in einem ruhigen Moment ein Gespräch an, ohne aufdringlich zu sein. Eine einfühlsame Formulierung könnte sein: „Ich möchte sicherstellen, dass du hier im Team die Unterstützung hast, die du brauchst. Falls es etwas gibt, das dir helfen würde, lass uns gern darüber sprechen.“ So signalisierst du Offenheit und Verständnis, ohne Druck auszuüben oder das Gefühl zu vermitteln, dass die Person sich erklären muss.

Offen sein für Gespräche

Für Menschen in den Wechseljahren kann es eine große Entlastung sein, wenn sie mit Führungskräften oder Teammitgliedern über ihre Bedürfnisse sprechen können, ohne Vorurteile zu erleben. Ein offenes Gespräch schafft nicht nur Vertrauen, sondern kann auch dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und Anpassungen im Arbeitsalltag zu ermöglichen. Gehe als Kolleg:in oder Führungskraft aktiv auf die betroffene Person zu und signalisiere ihr, dass du für ihre Anliegen offen bist. So fällt es deinem Gegenüber leichter, im Nachhinein von sich aus auf dich zuzukommen.
Tipp: Biete regelmäßig die Möglichkeit zu vertraulichen Gesprächen an und signalisiere dabei, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes Teammitglieds ernst genommen werden. Eine Formulierung könnte sein: „Falls du einmal Unterstützung oder einfach einen Austausch brauchst, stehe ich dir gerne zur Verfügung.“ Solche Angebote fördern ein positives, unterstützendes Teamgefühl und zeigen, dass Rücksichtnahme und gegenseitiges Verständnis im Team wichtig sind.

Ansprechpersonen bereitstellen

Es ist grundsätzlich ratsam, Zugang zu Gesundheitsfürsorge am Arbeitsplatz und vertrauliche Beratungsmöglichkeiten anzubieten. Für viele Menschen in den Wechseljahren kann es unangenehm sein, über ihre Beschwerden mit einem bzw. einer unmittelbaren Vorgesetzten zu sprechen. Hier ist es hilfreich, alternative Ansprechpersonen und Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten. Beispiele hierfür sind:
  • geschulte Ansprechpersonen der Personalabteilung
  • Betriebsinternes medizinisches Fachpersonal mit privaten Sprechzimmern für diskrete Gespräche
  • Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung mit Zugang zu professioneller Beratung
  • außerberufliche Unterstützungsangebote wie Online-Gruppen oder Mittagstreffen, in denen Betroffene Erfahrungen und Ratschläge austauschen können
Diese Möglichkeiten fördern eine Umgebung, in der sich Betroffene gut aufgehoben fühlen und auf Unterstützung zurückgreifen können, ohne sich im Arbeitskontext unwohl zu fühlen.
Tipp: Richte einen regelmäßigen Austausch mit der Personalabteilung ein, um sicherzustellen, dass geschulte Ansprechpersonen für diese Themen zur Verfügung stehen. Schlage auch gerne die hier hinterlegten Ansprechpersonen vor, mit denen sich Betroffene (anonym) austauschen können.

Arbeitsumgebung anpassen

Eine angenehm gestaltete Arbeitsumgebung kann Betroffenen viel Erleichterung bieten. Schon ein einfacher Ventilator kann bei Hitzewallungen helfen und ein Ruheraum ermöglicht eine kurze Pause in stressigen Momenten. Auch flexible Pausenregelungen oder die Option, gelegentlich von zu Hause aus zu arbeiten, können wertvolle Unterstützung bieten. Solche Anpassungen zeigen dein Verständnis und helfen den Mitarbeitenden, sich wohlzufühlen und leistungsfähig zu bleiben.
Tipp: Biete dort, wo es möglich ist, flexible Pausen und Rückzugsmöglichkeiten an. Wenn euer Unternehmen Arbeitskleidung vorschreibt, setze dich dafür ein, dass atmungsaktive Stoffe gewählt werden, die Temperaturschwankungen besser ausgleichen. Zugang zu kaltem Trinkwasser, ein kleiner Kühlschrank im Teamraum oder lockere Kleidungsvorgaben können ebenfalls eine große Hilfe sein.

Flexible Arbeitsbedingungen anbieten

Die Wechseljahre verlaufen bei jedem Menschen unterschiedlich, und damit variieren auch die Bedürfnisse im Arbeitsalltag. Für einige Betroffene kann es eine große Erleichterung sein, wenn sie ihre Arbeitszeiten an ihre gesundheitlichen Bedürfnisse anpassen können – besonders bei Nacht- oder Schichtarbeit. Flexible Arbeitszeiten geben ihnen die Möglichkeit, Phasen von Erschöpfung, Konzentrations- oder Schlafstörungen besser zu bewältigen. Indem du solche Flexibilität anbietest, zeigst du, dass das Unternehmen ihre individuellen Anforderungen ernst nimmt und sie dabei unterstützt, leistungsfähig und motiviert zu bleiben.
Tipp: Erkundige dich, ob es im Team Wünsche nach flexibleren Arbeitszeiten gibt, die Betroffenen helfen könnten, ihren Tag besser zu strukturieren. Biete – wenn möglich – Optionen wie Gleitzeit oder die Möglichkeit, einzelne Schichten zu tauschen. Eine flexible Regelung könnte beispielsweise auch beinhalten, dass Mitarbeitende in schwierigen Phasen früher nach Hause gehen und die Stunden zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können. Dies gibt Betroffenen mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeit und schafft ein Gefühl von Selbstbestimmtheit. Indem du diese individuellen Anpassungen ermöglichst, hilfst du Betroffenen, stressige Situationen besser zu bewältigen und ein positives, gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld zu erleben.

Gesundheitsangebote & Prävention fördern

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, bringen aber besondere Herausforderungen mit sich. Gesundheitsangebote wie Yoga, autogenes Training, Workshops zu gesunder Ernährung oder Stressmanagement-Programme können Betroffenen helfen, aktiv für ihr Wohlbefinden zu sorgen. Manche Unternehmen bieten sogar spezielle Beratungen zu den Wechseljahren über ihre Gesundheitsplattformen oder ihr Intranet an.
Tipp: Setze dich dafür ein, dass euer Unternehmen Gesundheitsangebote entwickelt oder erweitert, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen in den Wechseljahren zugeschnitten sind. Wenn du ein Team leitest, kann ein informelles Gespräch helfen, herauszufinden, welche Angebote den größten Nutzen haben. So stärkst du das Wohlbefinden und signalisierst, dass die individuellen Bedürfnisse jedes Teammitglieds wichtig sind.

In diesem Beitrag hast du viele Tipps erhalten, wie du Mitarbeitende in den Wechseljahren bestmöglich unterstützen kannst. Vom Bereitstellen flexibler Arbeitsbedingungen bis hin zu gezielten Gesundheitsangeboten – es sind oft schon kleine Maßnahmen, die für Betroffene eine große Wirkung haben. Mit Empathie und Offenheit trägst du dazu bei, dass sich dein Arbeitsumfeld inklusiv und unterstützend anfühlt. So stärkst du nicht nur das Wohlbefinden deiner Kolleg:innen bzw. Mitarbeitenden, sondern förderst auch ein positives und leistungsfähiges Klima im Team.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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