Das Ansprechen der Beeinträchtigung vorbereiten

Übung
Offen über die eigene gesundheitliche Beeinträchtigung zu sprechen, ist für viele Menschen eine große Herausforderung – besonders, wenn es den Arbeitsplatz betrifft. Wenn du dich für ein Gespräch mit deinen Vorgesetzten oder Kolleg:innen entschieden hast, solltest du dich gut darauf vorbereiten. Mit der entsprechenden Vorbereitung wirst du dich im Gespräch sicherer und ruhiger fühlen. Die folgende Reflexion wird dich dabei unterstützen. Am besten nimmst du dir einen Stift und Zettel zur Hand und notierst dir deine Gedanken zu den einzelnen Reflexionsfragen.

Zeit und Ort des Gesprächs

Mache dir zunächst einmal Gedanken zum Zeitpunkt und Ort des Gesprächs: „Wann ist eine gute Zeit, zu der alle Beteiligten in Ruhe über das Thema sprechen können?“ Vielleicht hast du auch eine Tageszeit, zu der du dich selbst besser konzentrieren kannst. Lege das Gespräch möglichst in diesen Zeitraum.
Frage dich auch: „Ist es mir lieber, das Gespräch an einem neutralen oder bekannten Ort zu führen? Wo fühle ich mich wohl? Wo finden möglichst wenig Störungen von außen statt?“

Meine Motivation und meine Ziele im Gespräch

Im Weiteren solltest du dich fragen: „Was motiviert mich, das Gespräch zum jetzigen Zeitpunkt zu führen?“ Zum Beispiel könnte das sein, weil du bereits länger abwesend warst oder weil du Unterstützung durch deinen Arbeitgeber benötigst.
Mache dir auch deine Ziele für das Gespräch klar: „Was möchte ich im Gespräch erreichen?“ Das könnte zum Beispiel sein, dass du eine Anpassung deines Arbeitsplatzes oder deiner Arbeitszeiten benötigst. Überlege dir, welche Punkte in jedem Fall im Gespräch angesprochen werden müssen, damit du deinen Zielen näher kommst. Dazu kann auch die Frage helfen: „Was wünsche ich mir von meinem Gegenüber?“

Meine Ansprechpersonen

Eine weitere wichtige Frage, die du dir stellen solltest, ist die nach deinen Ansprechpartner:innen für das Gespräch: „Wem möchte ich von meiner Beeinträchtigung erzählen?“ Kläre auch für dich ab, ob du es einer einzelnen oder mehreren Personen berichten willst.

Das ist mir inhaltlich wichtig

„Was möchte ich im Gespräch vermitteln?“ Mache dir klar, welche Themen vorkommen müssen, damit du zufrieden aus dem Gespräch gehst. Gibt es Themen, die du ausklammern möchtest? Das könnten zum Beispiel Details zu deiner Beeinträchtigung sein, die dir unangenehm sind und die keine Relevanz für deine Arbeit haben.

Reaktion meines Gegenübers

Häufig hilft es auch, sich bereits Gedanken dazu zu machen, wie das Gegenüber reagieren könnte: „Gibt es verbreitete Vorurteile und falsche Vorstellungen zu meiner Beeinträchtigung? Wie gehe ich damit um: Spreche ich es von mir aus an oder lasse ich es offen?“ In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll sich zu überlegen, wie du diese Vorurteile entkräften könntest.
Stelle dir auch die Frage: „Welche Unsicherheiten entstehen vielleicht bei meinem Gegenüber? Welche Fragen entwickeln sich bei der Person?“ Mache dir auch dazu Gedanken, wie du darauf reagieren möchtest.

Mögliche Unterstützer:innen

Frage dich weiterhin: „Wer kann mich bei dem Gespräch unterstützen?“ Vielleicht möchtest du das Gespräch beispielsweise in Begleitung des Sozialdienstes, der Personalvertretung oder einer bereits eingeweihten Kollegin bzw. Kollegen führen.

Beratungs- und Unterstützungsangebote

Überlege dir auch, ob du dich bereits vor dem Gespräch beraten lassen möchtest. Wenn du dich lieber extern beraten lassen möchtest, kannst du dich auch an eine der hier aufgeführten Ansprechpersonen wenden. Darüber hinaus findest im Internet viele Informationen zu diesem Thema.
Wenn du dich bereits im Vorfeld darüber informiert hast, auf welche Weise beispielsweise Anpassungen des Arbeitsplatzes gefördert werden können oder wer die zuständigen Ansprechpersonen im Unternehmen sind, kann dies dir dabei helfen, mögliche Vorbehalte deiner Führungskraft zu entkräften.

Allgemeine Tipps

Nachdem du zu den einzelnen Punkten Überlegungen angestellt hast, solltest du dir ein paar Sätze vor dem Gespräch formulieren und niederschreiben. Schreibe beispielsweise auf, wie du in das Gespräch starten möchtest und welche Details du zu deiner Beeinträchtigung mitteilen möchtest. Darüber hinaus kann es auch helfen, das Gespräch einmal vorab mit einer Person aus deinem Familien- oder Bekanntenkreis durchzugehen und zu üben.

Diese kleine Übung und die Ratschläge sollen dir dabei helfen, gut vorbereitet in das Gespräch über deine Beeinträchtigung zu gehen und dir eine gute Grundlage bieten, um möglichst entspannt und selbstsicher das Gespräch zu suchen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Kassel

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